Ein Volk dessen Geschichte auf mehr als 3000 Jahre zurückgeht.

Am Anfang aller Geschichten steht meistens ein Mythos. Mythen sind geschichtliche Geschehnisse aus einer Zeit ohne schriftliche Überlieferung. Ein Mythos ist kein Märchen.
Die Ansiedlung der Griechen am "EUXINOS PONTOS" dem heutigen Schwarzen Meer hat ihren Anfang bei Jason und den Argonauten. Jason und seinen Gefolgen (darunter Herakles) machten sich auf, um das Goldene Vlies nach Griechenland zu holen. Der Mythos von Jason und Medea ist zum europäischen Erbe von der Antike bis in die Gegenwart geworden. Heute noch ist ihre Geschichte Gegenstand berühmter Werke verschiedener Dichter und Opernkomponisten.

Jason findet das goldene Vlies

Der Mythos des kriegerischen Frauenvolkes der "AMAZONEN" stammt ebenfalls von dieser Gegend. Herakles der Stärkste aller Griechen kämpfte gegen dieses unbeugsame Frauenvolk. Homer und Herodot beschreiben in Ihren Werken dieses geheimnisvolle Zeitalter.

Die Amazone kämpft auf dem Heiligtum ihres Volkes. Dem Pferd.

Ein weiterer Mythos ist, der des Prometheus, welcher ebenfalls auf diese Gegend zurückgeht. Prometheus klaute das Feuer von den Göttern und gab es den Menschen, um ihnen den Alltag zu erleichtern. Zur Strafe wurde er von Zeus an einen Felsen gefesselt. Täglich kam ein Adler und fraß von seiner Leber, die jedoch nachts wieder heilte, da er unsterblich war. Nach Jahrhundert langem Leid erlöste ihn schließlich Herakles.

Prometheus wird vom Adler angegriffen, Zeus sieht zu.

In den folgenden Jahren kamen Anfang des 8. Jhd. v.Chr. die Griechen aus der kleinasiatischen Stadt Militos (heute Milet) und gründeten im westlichen Pontos die Stadt Sinopi (heute Sinop). Es folgten Siedler auch aus anderen, überwiegend ionischen Städten (die Griechen werden heute von den Türken als YUNAN bezeichnet was von IONIER abgeleitet wird) Griechenlands, wie z.B. Megara, Athen etc.

Einer der Söhne der Stadt Sinope, Diogenes, der Philosoph

Münze aus der Handels- und Kulturstadt Sinope (ca. 410 v.Chr.)

Durch die neugegründeten Küstenstädte kontrollierten die Pontos-Griechen wichtige Handelswege und haben sehr schnell den besiedelten Regionen zu kulturellem und materiellem Reichtum verholfen.
In ähnlicher Weise entstanden im Laufe der Zeit etliche weitere bevölkerungsreiche Städte, starke Zentren mit bedeutendem Seehandel und großer kultureller Ausstrahlung. Archäologische Ausgrabungen und die reichhaltigen Schriftquellen der klassischen und nachklassischen Zeit liefern uns interessante Zeugnisse zur Organisation der Ansiedlungen, zu ihren wirtschaftlichen Aktivitäten und zu ihren Beziehungen in Handel und Politik mit den Mutterstädten, mit anderen griechischen Poleis, aber auch mit den einheimischen Völkerschaften.
Später wurden die gesamten Städte der Südküste des Schwarzen Meeres (das östliche und westliche Pontosgebiet) von den Persern beherrscht, jedoch behielten die griechischen Städte ihren autonomen Status und wurden nach dem Vorbild der Metropolen demokratisch regiert.
Nachdem Alexander der Große um 330 v. Chr. die Pontosgebiete von den Persern befreite und den dort lebenden Griechen ihre Freiheit zurückgab, wurde von Mithridates der erste pontische Staat gegründet, dessen Hauptstadt Sinope wurde. Während der Dynastie des Mithridates blühte der pontische Staat weiter auf.
Unter dem ihm erlangte die griechische Sprache seine Stellung als die offizielle Verkehrssprache der zahlreichen - und viele verschiedene Sprachen sprechenden - Völker Kleinasiens.
Bekannt ist, dass, nach dem Tod Alexanders das hellenistische Zeitalter begann und die Kultur der Griechen in weiten Teilen Asiens weiterverbreitet wurde.
63 v. Chr wird das Königreich dem Römischen Imperium einverleibt, welches in der nachfolgenden Zeit den Pontos-Griechen Frieden und Reichtum bescherte.
Während der Byzantinischen Epoche stellt Pontos eine sehr bedeutende Provinz dar (insbesondere die Stadt Trapezount, heute Trabzon). Schon früh erfasste das Christentum den Pontos, verbreitet von den Aposteln Andreas und Petrus. Sie beide und später auch die Kirchenväter fanden Hilfe in dem Umstand, dass die griechische Sprache von den meisten der hellenisierten einheimischen Völkerschaften gesprochen wurde. Durch die Verbreitung des Christentums konnte wiederum das Griechentum seine kulturelle und nationale Identität leichter an diese Völker vermitteln, so dass mit der Zeit eine einheitliche Kultur entstand, deren vermittelndes Element die Orthodoxie bildete.
Pontos bildete die östliche Grenze des Imperiums und wurde von vielen Handelswegen, wie z.B. der Seidenstraße, gekreuzt. Durch diesen Tatbestand kam es permanent zu Konflikten mit den benachbarten Völkern.
1204 nach der Eroberung Konstantinopels, heute Istanbul (vom gr. Is - tin - poli, dt. in der Stadt) durch die Latiner Kreuzritter, gründete Alexander Komninos das Großkomninische Kaiserreich von Trapezount, das 250 Jahre Bestand hatte. Während dieser Zeit erfuhr das kleine Kaiserreich Trapezount eine Blüte, seine Hauptstadt war im Mittelalter berühmt für seine prächtigen Bauten, sowie Kunstfertigkeiten der Handwerker. Marco Polo begann von hier seine Reise nach China.

Universität in Trapezount

Das Kloster Panagia Soumela In Trapezount

1461 wird Trapezount, die letzte Bastion des Kaiserreichs von den Osmanen erobert. Zu Tausenden flüchteten die Griechen in den Kaukasus, nach Russland oder in die Berge des Hinterlandes. Hier, weit aus dem Blickfeld der neuen Herrscher, gründeten sie neue Dörfer und Städte, eine neue, freie griechische Zivilisation.
Andererseits wurden viele Pontos-Griechen zwangsassimiliert. In den folgenden Jahrzehnten kam es immer wieder zu Pogromen osmanischer Muselmanen an griechischen Christen, deren Überlebende Zuflucht bei den orthodoxen russischen Glaubensbrüdern suchten.
Nach dem Einmarsch der Osmanen folgten in allen Gebieten Griechenlands ca. 400 Jahre Sklaverei.
Ihre letzte Blütezeit erlebten die Pontos-Griechen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, so dass man von einer Renaissance des Griechentums an der Küste des Schwarzen Meeres sprechen konnte. Sie betrieben Handel, gründeten Schulen, Theatergruppen, Trachtenvereine und gaben Zeitungen heraus.
Die Machtergreifung durch die Jungtürken 1908 bedeutete den Beginn des Niedergangs und der Entwurzelung der Griechen von ihrer Heimat, sowie aller Christen (Armenier, Assyrer etc.) im Osmanischen Reich. Die Jungtürken setzten sich die Türkisierung des Osmanischen Reichs als übergeordnetes Ziel. Durch Genozid, Zwangsassimilation und Massendeportation sollten die christlichen Bevölkerungsgruppen vernichtet werden.
Die Griechen aller Welt und vor allem die Pontos-Griechen setzen sich seit vielen Jahrzehnten dafür ein, dass das Genozid (organisierte Massentötung) der Pontos-Griechen international anerkannt wird, wie auch das der Armenier anerkannt wurde welche dasselbe Schicksal ereilte. Man arbeitet mit friedlichen und rücksichtsvollen Methoden darauf hin, dieses Ziel zu erreichen.

WIR VERGEBEN ABER WIR VERGESSEN NICHT!

ERLERNEN HISTORISCHER FAKTEN, OHNE FANATISMUS UND DEMAGOGIE!

Wir sind der Meinung, dass es einem Staat zugutekommt, wenn es historische Vergehen anerkennt, wie es auch Deutschland gemacht hat. Der Holocaust der Juden wird den Schülern in der Schule gelehrt, um die Zukunft vor solchen schrecklichen Taten zu bewahren. Die Zukunft eines Volkes setzt das Wissen seiner Vergangenheit voraus. Deshalb sollte auch das Verbrechen gegen die Pontos-Griechen anerkannt werden, welches mit Vertreibung und Vergewaltigung begann und damit endete, dass zwischen 1914 und 1924 insgesamt 353.000 Pontos-Griechen getötet wurden (ca. 50% der Bevölkerung). Die restlichen flüchteten in die Nachbarländer und nach Griechenland, ihrer alten und gleichzeitig neuen Heimat.
Der Vertrag von Lausanne 1923, der den zwangsweise Austausch der auf türkischem Gebiet lebenden griechischen Bevölkerung gegen die auf griechischem Staatsgebiet lebende türkische vorschrieb; ein Vorgang, der als 'Kleinasiatische Katastrophe' Eingang in die griechische Geschichtsschreibung fand, bedeutete das endgültige Ende der 3000jährigen Geschichte der Pontos-Griechen in ihrer Heimat. Der Vertrag wurde unter anderem von Kemal Atatürk dem Gründer der heutigen Türkei unterschrieben.
Kriterium für den Austausch bildete im Vertrag von Lausanne jedoch die Religionszugehörigkeit, so dass der vor allem im 17. Jahrhundert islamisierte griechische Bevölkerungsteil in den Austausch nicht mit einbezogen wurde. So kommt es, dass die Bewohner etwa der Gegenden um die Pontosstädte Tonya, Ophis, Sourmena und Matsouka auch heute noch, knapp 85 Jahre nach der 'Kleinasiatischen Katastrophe', in der Türkei leben. Sie erinnern sich ihrer griechischen Abstammung, und sie bewahren sich viele griechische und sogar christliche Traditionen.
Heute noch sprechen sie den pontischen Dialekt, welcher der am nächsten Verwandten zur altgriechischen Sprache ist. Sie haben heute den moslemischen Glauben und leben in Armut da dieses Gebiet vollkommen vernachlässigt ist.

Vertreibung von der Heimat. Die Reise ins Ungewisse

Freiheitskämpfer. Sie lebten in den Bergen

Der 19. Mai steht als Gedenktag für den Genozid an die Pontos-Griechen.
Für die nach Russland geflüchteten Pontos-Griechen hatten die Verfolgungen jedoch kein Ende. Lenin versprach ihnen zwar die Anerkennung ihrer historischen und kulturellen Eigenständigkeit und darüber hinaus autonome Gebiete, aber bereits zwei Jahrzehnte später, in den 30er Jahren, wurden sie zu Opfern der Sowjetisierungspolitik Stalins.
Im Verhältnis zu Bevölkerungszahl sperrte die Sowjetmacht mehr Griechen als Angehörige anderer Volksgruppen in ihre Internierungslager und Gulags, Es folgten Massenexekutionen und Deportationen. Erst Anfang der 80er Jahre wurde den Griechen wieder einige Freiheit zugestanden. Mit Beginn der Perestroika kehrten viel Pontos-Griechen in ihre ursprünglichen Siedlungsgebiete am Schwarzen Meer und dem Kaukasus zurück.
Die weiter oben erwähnten Pontos-Griechen, die nach 1923 nach Griechenland geflüchtet waren, fanden natürlich bessere Bedingungen vor. Sie sind in ihre ursprüngliche Heimat, die die Vorfahren vor 3000 Jahren verlassen hatten, zurückgekehrt. Sie begannen Dörfer aufzubauen und integrierten sich sehr rasch an das Leben und den Alltag in Griechenland.
Später wurden viele durch den materiellen Notstand nochmals gezwungen, zum zweiten Mal zu emigrieren. Sie wanderten aus nach Amerika und in europäische Länder, wie z.B. Deutschland, wo ein wirtschaftlicher Aufschwung herrschte.
Im modernen Sprachgebrauch der Griechen meint 'Pontos' ohne den Zusatz 'Euxeinos' in der Regel nicht das gesamte Schwarze Meer bzw. die umliegenden Küsten, sondern das in der heutigen Türkei liegende Gebiet, das dem Territorium des ehemaligen byzantinischen Kaiserreiches von Trapezount entspricht, welches sich ungefähr von der Stadt Sinope (dem heutigen Sinop) in seinem Westen der Küste entlang ostwärts bis etwa nach Rhizous, dem heutigen Rize, erstreckte. Entsprechend sind 'Pontier' bzw. 'Pontos-Griechen' die griechisch stämmigen Bewohner dieses Gebietes, die durch ihre Sitten und ihren Dialekt der pontischen Kultur angehören. Als Pontier bezeichnet werden aber auch alle diejenigen, die vom Pontos aus zu unterschiedlichen Zeiten und aus unterschiedlichen Gründen u.a. in die verschiedenen Anrainerstaaten des Schwarzen Meeres, vor allem ins Gebiet der späteren - und inzwischen ehemaligen - Sowjetunion, aber auch ins Staatsgebiet des heutigen Griechenlands gelangten. Pontier können also auch die griechisch stämmigen sein, die heute weit entfernt von ihrem Ursprungsgebiet leben.